Wie können Menschen erkennen, ob eine Adresse zu einer Börse gehört?
Eine mögliche Strategie für das Chainanalyse-Unternehmen wäre es, selbst Konten bei dieser Börse anzulegen. Da hat man dann ja eigene Ein- und Auszahlungsaddressen.
Ich würde es also so machen: Zahle auf die Einzahlungsadresse ein, und beobachte dann was mit den Coins passiert. Werden diese an eine Adresse (bzw. ein "Wallet" aus mehreren Adressen, die sich gruppieren lassen, etwa mit der weiter oben erklärten Methode, dass gemeinsame Inputs ) mit großen Beständen weitergeleitet, dann dürfte das eines der Wallets der Börsen sein. Ein anderer Indikator: Ich nutze eine zweite Einzahlungsadresse eines anderen Kontos und schaue, ob es irgendwann in der gleichen Wallet wie die der ersten Einzahlungsadresse landet. Genauso bei den Auszahlungsadressen: Zahle etwas aus und schaue, woher die Coins kommen.
Coldwallets, die nur selten bewegt werden, gehören wie Lakai01 schon schrieb zu den größten Wallets überhaupt und sollten daher leicht zu identifizieren sein. Ein weiteres "verdächtiges" Element sind die "Consolidation"-Transaktionen, d.h. große Transaktionen auf denen Coins aus mehreren Deposit-Adressen in einen einzigen UTXO oder wenige UTXOs verschoben werden. Die sieht man ja sogar bei mempool.space sofort ohne große Analysewerkzeuge und sind für die Börsen aus wirtschaftlichen Gründen (Fees) notwendig.
Was allerdings schwieriger sein dürfte ist allein aus On-Chain-Aktivität herauszufinden welche Einzahlungsaddressen und Auszahlungsadressen zu einem konkreten Benutzerkonto gehören. Man kann zwar beide über die obigen Methoden der Börse zuordnen, aber um zu wissen, welche Nutzer sich dahinter verbirgt bräuchte man mehr Metadaten (entweder über die Nutzeraktivität, oder die Börse rückt interne Daten raus).