Hallo kneim,
Ich glaube, das Missverständnis besteht darin, dass du den Gewinn immer noch in Fiat ausdrücken möchtest. An meinem Gold-Silber-Beispiel wird ersichtlich, dass die Umrechnung in irgend eine Anlageform nicht zulässig ist, da irreführend. Schau dir das Spiel bitte noch einmal an.
Das verwirrt mich jetzt. Hast du nicht Folgendes geschrieben?
Wir sind also im Mittelalter, und im Besitz von
10 Unzen Gold
500 Unzen Silber
Der bestehende Umrechnungskurs sei 1:50, also 1 Unze Gold entspricht 50 Unzen Silber. Man kann also auch sagen, dass 50% unseres Vermögens in Gold, 50% in Silber angelegt sind.
D.h. dein
"Umrechnungskurs sei 1:50",
"10 Unzen Gold",
"500 Unzen Silber" bzw.
"50% [...] in Gold, 50% in Silber" erfordert die Gleichung:
10*50 = 500 <==> (10*50) - 500 = 0
Ansonsten würde es nicht deiner beschriebenen Ausgangssituation genügen.
Das hat überhaupt nichts mit persönlichen Präferenzen zu tun. Es ist pure mathematische Logik.
Die Alternative wäre:
10 = 500/50 <==> 10 - (500/50) = 0
Aus verschiedenen Gründen ist jedoch oft Multiplizieren günstiger als Dividieren. Ich nutze deshalb die obere Alternative.
Das ist auch unter dem Gesichtspunkt praktisch, weil sich ForEx primär an der Quote bzw. an der Quotenwährung orientiert. D.h. man muss nicht umdenken, wenn man sonst eher mit ForEx-Instrumenten zu tun hat.
Ich berechne den Ertrag durch die Steigerung wertvoller Vermögens-Einheiten. Im Gold-Silber-Spiel will ich die Anzahl der Goldunzen und der Silberunzen vermehren, mit deinem Programm sollen die Euros und Bitcoins vermehrt werden (wohlbemerkt beide, nicht nur die Euros).
So sieht die empirische Formel aus, um den Profit aus einem Handel zu berechnen:
Zuwachs = Wurzel( Summe über alle i ( gi * ai,t / ai,t-1 ) ) - 1
i = 1 bis n; Index für den Anlagegegenstand
n; Anzahl der verschiedenen Anlagegegenstände
gi; Gewicht eines Anlagegegenstands, Anteil am Gesamtvermögen
ai,t; Bestand Wert eines Anlagegegenstands zum aktuellen Zeitpunkt t
ai,t-1; Bestand Wert eines Anlagegegenstands zum vorangehenden Zeitpunkt t-1 (vor den letzten Trade)
Und weiter?
Das ist jetzt die Antwort worauf? Bzw. was soll ich behauptet haben, dass du es damit zu widerlegen glaubst?
Die Formel ergibt einen Ertrag von Null, solange kein Handel stattfindet.
Anhand des Beispiel 2 stelle ich den möglichen Gewinn dar, falls der Trade ausgeführt wird.
Zuwachs = Wurzel( 50% * 9,167 BTC / 10 BTC + 50% * 5500 EUR / 5000 EUR ) - 1 = 0,417%
Durch einen Verkauf von 0,8333 BTC @ 600 EUR/BTC würde sich die Anzahl an wertvollen Vermögensgegenständen (Euros und Bitcoins) um 0,417% erhöhen. Diese Zahl ist der ungeschönte tatsächliche Ertrag. Niedrig, aber immer positiv, auch wenn der Bitcoin-Kurs fällt.
Das Gegenteil davon habe ich wo nochmal behauptet?
Also wirst du mit deiner Strategie auf Dauer sehr wahrscheinlich hinter der Performance von SN zurückbleiben.
Unter dem Strich holst du dir in dem betrachteten Fall also das 50%-ige Risiko an Bord, dass du unter der Nulllinie bleibst. Zugleich wird dieses aber nicht im selben Verhältnis belohnt. Was faktisch einem schleichenden Verlust gegenüber der Nulllinie entspricht.
Je mehr Seitwärtsbewegung im Kursverlauf ist, desto mehr stimmt deine Aussage. Ich stelle fest, dass sich der Kurs des Bitcoin immer mehr stabilisiert. Wenn man jedoch mit dem Maximum handelt, wäre zu überlegen, ob das Programm einen Ausbruch (hoch oder runter egal) erkennen kann und den Handel in dem Fall unterbricht, bis manuell eingegriffen wird.
Du gehst also davon aus, dass der Kurs ausschließlich steigen würde? Nun in diesem Fall wären HKoV und HKmV gleich. D.h. dein Vorschlag würde tatsächlich besser performen als SN.
Sobald aber eine Umkehrung zu einem früheren Preisniveau stattfindet, kommt es zu der oben beobachteten Diskrepanz. Eben weil du im Durchschnitt nur in jedem zweiten Fall das bessere Ende erwischst, kommst du an den Idealwert von HKmV nicht dauerhaft heran. In der Hälfte der Fälle hast du Glück, aber in der anderen Hälfte der Fälle performt HKoV gerade so unterirdisch, dass du eventuelle Vorteile aus deinen Glückstreffern nicht nur nullierst, sondern gegenüber SN im Minus landest.
Es ändert sich auch nichts an dieser Tatsache, falls in den oben vorgeführten Szenarien noch Kursschwankung auf 900 oder 1000000 dringewesen wären.
Die Alternative wäre HHoV. Diese Strategie würde allerdings bei schwankendem (aber grundsätzlich steigendem) Kurs tendenziell zu einem Ungleichgewicht führen. D.h. irgendwann hättest du sehr viel von der Quotenwährung aber ungleich weniger von der Basiswährung.
Umgekehrt natürlich in einem stetig absteigenden aber schwankendem Markt.
Du kannst mit deiner Modifikation also nur unter der Annahme dauerhaft höhere Profite realisieren, wenn du schon vorher wüsstest, wann du das Gleichgewicht wiederherstellen musst. Unter dieser Annahme wäre aber jegliche Mathematik bzw. jegliches Risikomanagement sinnlos, weil die beste Performance in diesem gedachten Fall das klassische All-In-Trading mit maximaler Leverage leistet.
Gruss,
Bill