Ist Euch wirklich etwas mehr denglisch lieber?
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Jeder Sprachwissenschaftler kriegt Magengrummeln, wenn in deutschen Texten Communities, Coins oder Influencer auftauchen. Nur weil wir es als Deutsche gewohnt sind, viel mit Englisch in Berührung zu kommen, finde ich es dennoch nicht verwerflich (eher im Gegenteil), von Gemeinschaften, Beeinflussern oder gar Münzen zu sprechen.
Sinnvolle Lehnwörter aus dem Englischen konstituieren noch lange kein Denglisch.
Niemand würde heute z.B. ernsthaft verlangen, "Rechner" anstelle von "Computer" zu gebrauchen, obschon dieser Begriff sicherlich gebräuchlich ist.
Gerade im Hinblick auf neue Technologien (übrigens selbst ein Neologismus, vor wenigen Jahrzehnten nannte man das einfach "Technik") ist die Nutzung von Lehnwörtern häufig der bessere erste Schritt hin zu sprachlicher Eigenständigkeit gegenüber einer erzwungenen Neuschöpfung von Kunstworten.
In diesem Sinne rate ich persönlich als grundsätzlich sprachkritischer und gelegentlich durchaus kulturpessimistischer Mensch dringend zur Verwendung von Lehnwörtern aus dem Englischen, wenn es um Bitcoin & Co. geht.
Ich sehe die Sprachpanscherei auch sehr kritisch, daher danke für den Einwand! Ein bisschen mehr deutsche Begriffe täten sicher nicht schaden, gerade beim Mining könnte ich mir auch noch Schürfen vorstellen, Bergleute hingegen sehr schwer. Beim whitepaper macht weißes Papier auch keinen Sinn, als deutsche Variante wäre vielleicht Projektbeschreibung eine gute Sache. Schwieriger wird es hingegen bei Coin, Münze ist allgemein wenig geläufig und da es in jedem Google-Translate Beitrag steht, ist es entsprechend vorbelastet.
Kopfgeld für Bounty, Abwurf für Airdrop oder weiche Kappe für Softcap sind allerdings schon ziemlich grenzwertig.
Beim "Schürfen" wäre ich schon nicht ganz einverstanden, schließlich zielt das Mining nicht auf die Tätigkeit selbst, sondern vielmehr auf das Ergebnis ab, insofern müsste eine sinnvolle Übersetzung eher in Richtung "Gewinnung" zielen. Das sieht aber leider Scheiße aus.

Ein White Paper oder neusprachlich auch Whitepaper ist im Englischen ein Begriff aus dem politischen Diskurs, nicht unähnlich dem hierzulande gängigen Weißbuch.
Nur leider hat Satoshi in seiner unendlichen Weisheit sein sog. Whitepaper überhaupt nicht im traditionellen Stil eines Whitepapers verfasst, so dass man ihm schon vorwerfen muss, hier eine Begrifflichkeit missbraucht zu haben.
Wie man also das, was Satoshi als "Whitepaper" bezeichnet, nun tatsächlich im Deutschen nennen sollte, bleibe zunächst einmal offen.
Das Geschmiere jedenfalls, das irgendwelche ICOs und Shitcoins zunehmend als "Whitepaper" bezeichnen, müsste man inhaltsgerecht meist mit "Klopapier", wenn nicht gar mit dem Zusatz "benutzt" übersetzen
TL;DR: bleibt bei den englischen Lehnwörtern, krampfhafte Eindeutschungen machen einen Text nicht lesbarer, und das sollte schließlich Sinn und Zweck einer "Annonce", bzw. eines "ANN" sein

Ich bin geneigt hierfür ein eigenes Topic aufzumachen, nur damit Du mehr solche Texte für uns verfasst. Ich feiere Dich hart für einige Formulierungen und den Whitepaper Hintergründen. (-,