Naja, zwischen Bewerbungsgespräch und Partnerbörse ist schon ein Unterschied. Da geht es ja darum, ob jemand bei der Bewerbung aufgrund unwichtiger Kriterien(Alter, Geschlecht, Ethnie, Aussehen, etc.) diskriminiert wird. Die "Diskriminierung" auf Partnerbörsen geht ja von den anderen Nutzern aus und nicht von den Betreibern, dieser Partnerbörsen. Diese beiden Welten sollte man nicht miteinander vermischen.
Deswegen ja mein Beispiel mit der Filteroption. Je nach Branche sind das zum teil aber keine unwichtigen Kriterien (Schauspielerei, Model, Branchen in denen man erst am einem bestimmten alter arbeiten darf, Branchen in denen man schwere Dinge heben muss, Teilnahme als probant an Forschungsprojekten, kommentator bei für Spotevents etc.). Der AG findet evtl. andere Kriterien wichtig bzw. unwichtig als du oder ich oder irgendeine andere Person. Evtl. will seine Frau nicht dass er eine hübsche Sekretärin einstellt weil die eifersüchtig ist oder er hat nicht die Kapazitäten noch eine weitere Umkleide zu schaffen und hat deswegen nr Männer angestellt und will auch nur Männer anstellen.
Ich persönlich finde z.B. den Namen sehr viel unwichtiger als Alter, Geschlecht, Aussehen. Allerdings gibt den jeder problemlos an und keiner macht da Ärger.
Schlimm, naja, auf den ersten Blick vielleicht nichts.
Es ist aber bekannt, das bspw. übergewichtige Bewerber schlechtere Aussichten haben, einen Job zu erhalten, bei gleicher Qualifikation. Unabhängig davon, ob das Übergewicht nun ein Hindernis für die Berufsausübung darstellt.
Ganz allgemein spielt das Aussehen bei der Bewerberauswahl eine irrational große Rolle, was weder im Sinne der Arbeitgeber noch im Sinne der Arbeitnehmer ist. Eine hübsche Blondine kann sich alleine durch ihr gutes Aussehen und die blonden Haare unter Umständen darauf gefasst machen, für einen Job nicht genommen zu werden, der erwartungsgemäß gewisse intellektuelle Fähigkeiten erfordert. Auch das kann eigentlich in niemandes Interesse sein.
Das Gleiche kann man auch über die Adresse des Bewerbers sagen wenn bekannt ist, dass in diesem Gebiet hauptsächlich personen wohnen, über die gemunkelt wird sie gingen regelmäßig kriminellen aktivitäten nach. Oder wenn jemand einen ausländischen Namen hat und der Arbeitgeber die Bewerbung deswegen gleich wieder weg legt.
Ich finde es ziehmlich inkonsistent nicht alles komplett zu anonymisieren sondern nur manche Dinge. Ein Bild von jemandem, dass ihn für einen AG sympathisch erscheinen lässt, könnte bei einem anderen AG eine andere Wirkung erziehen. Wäre ich AG, würde ich aber natürlich einen Mitarbeiter vorziehen der mir sympathisch ist, da sowas dann meist auf Gegenseitigkeit beruht und gut für das Arbeitsklima ist.
Dass das Aussehen eine große solle spielt, ob irrational oder rational (je nach Branche), will ich garnicht bestreiten. Allerdings kann ein AG doch in eine Stellenausschreibung mit aufnehmen ob er ein Foto will oder nicht und somit steuern ob er sich davon beeinflussen lassen möchte oder nicht. Diese Wahl sollte ihm aber überlassen bleiben, immerhin hat er etwas anzubieten was andere evtl. haben wollen - einen Arbeitsvertrag. Wenn sich nun keiner bewirbt, so gibt es wohl ein überangebot an diesen Arbeitsverträgen und er muss sein Angebot verbessern sodass es wahrgenommen wird. Bewerben sich aber einige, so scheint das Angebot genau so wie es ist Interessenten zu haben - warum soll es also nicht auch genau so "gehandelt" werden?
Wer etwas hat kann entscheiden zu welchen Konditionen er es anbietet.
Arbeitszeugnisse hingegen sind einfach nur veraltet, unnütz und ein stetiges Ärgernis bei der Arbeit eines Personalers.
Ich weiß nicht, wie viele Zeugnisse ich schon geschrieben habe, ein paar hundert werden es schon sein, und ganz ehrlich, es kotzt mich einfach nur noch an. Selbst unfähigen Nieten und notorischen Querulanten muss man Lobeshymnen ins Zeugnis schreiben, sonst kommt ganz schnell der Arbeitsanwalt und verlangt Nachbesserung. Da gewöhnt man sich dann im Laufe der Zeit an, einfach nur noch Einser- bis Zweierzeugnisse auszustellen. Wenn ich den zukünftigen Arbeitgeber vor einem Arbeitnehmer warnen möchte, bekommt der einfach ein unrealistisch gutes Superzeugnis. Meine Telefonnummer steht ja drunter, und der zukünftige wird sich schon bei mir melden, warum ich so eine "Spitzenkraft" habe gehen lassen. Da lässt sich dann im persönlichen Gespräch auch Tacheles reden.
Alles in allem hat man mit den Zeugnissen nur eine Menge Arbeit, die Dinger sind aber das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden.
Wer sich als Personaler auf die Angaben in Zeugnissen verlässt, ist selbst inkompetent und sollte dem Arbeitsmarkt wieder zugeführt werden.
Das gilt auch für die angebliche "Geheimsprache" in Zeugnissen, die ist mittlerweile so formalisiert, dass sie keinerlei Möglichkeiten bietet, tatsächlich Information zu übertragen.
Eine einfache Bestätigung "hat von DATUM bis DATUM bei uns gearbeitet" ist in den USA längst Gang und Gäbe, und wenn man wirklich mal jemandem einen Gefallen tun möchte, gibt man ihm ein persönliches Empfehlungsschreiben dazu.
Das ist sehr interessent. So wie du das schilderst scheinen Arbeitszeugnisse tatsächlich belanglos zu sein. ich wusste z.B. garnicht, dass man so schnell Ärger bekommen kann wenn etwas negatives drin steht. Hier muss ich dir zustimmen; wenn der neue AG wissen will, wie der Mitarbeiter so ist, kann er ja einfach beim alten AG anfragen oder erstmal Probearbeiten/lange Probezeit vereinbaren.