Rn 49
Hier jetzt der erste Lichtblick. Nur wer einen Block erstellt, wird mit der 10 Jahresfrist "belohnt". Beim delegated PoS wäre das aber immer nur der Delegate.
So hatte ich das noch gar nicht betrachtet, in der Tat, das ist positiv.
Da kommt es dann allenfalls noch darauf an, ob DPoS in gewisser Weise als Lending-Vorgang gesehen werden könnte

Lending ist das nach der Definition in Rn. 10 nämlich auch nicht.
Rn 10 bezieht sich auf Mining-Pools, das halte ich jetzt für arg weit hergeholt.
In Bezug auf Pools zielt das BMF vor allem darauf ab, zu klären, dass es sich hierbei um einen "Dienstleister" handelt, und nicht um einen "Leistungsempfänger", um Pool-Mining von einer bezahlten Leistungserbringung für einen Dritten abzugrenzen.
Der Verkauf von erstakten Coins wird nicht ausdrücklich erwähnt.
Rn 32 bezieht sich hier zwar wieder aufs Mining, spricht aber bei gemeinten Coins von einem tauschähnlichen Vorgang, und qualifiziert diesen als Anschaffung.
Da sehe ich es wiederum als konsequent an, dies auch auf erstakte Coins anzuwenden.
Dann der Absatz, der wohl auch für Lending gelten soll, aber ein Taschenspielertrick ist:
Auch im Wege des Minings erlangte Einheiten einer virtuellen Währung werden im Wege des Tausches angeschafft.
Hier fehlt rein zufällig jede Begründung
Ja, das ist komplett unbegründet, und auch schwer nachvollziehbar.
Insofern bin ich da ganz bei dir, dass geminte oder erstakte Coins selbst zumindest nicht angeschafft sein können.
Was sind eigentlich die Folgen für Liquidity Providing?
Mal so aus dem Bauch raus: Lending?
Sorry, ich meinte nicht Rn. 10, sondern Rn. 21. Dort wird Lending definiert:
Beim Lending werden Einheiten einer virtuellen Währung gegen eine Vergütung zur Nutzung überlassen und dadurch zusätzliche Einheiten einer virtuellen Währung generiert.
Man müsste genau prüfen, ob dPoS darunter fällt, aber ich würde sagen nein, weil Lending im klassischen Sinne Kreditvergabe bedeutet und das ist dPoS sicher nicht. Auch wird nichts zur (freien und tatsächlichen) Nutzung überlassen wie bei einem Kredit üblich, denn der Delegate kann mit den nur delegierten Coins ja nichts "machen", sie erhöhen lediglich passiv sein Stakinggewicht.
Das Delegieren ist bei den meisten Coins eine gesonderte Funktion. Der Akt der Delegation wird auf der Blockchain vermerkt, anders ginge es auch nicht. Die Coins bleiben aber in der eigenen Wallet und wenn du von heute auf morgen deine Coins verkauft, kann der Delegate nichts dagegen machen.
Jetzt verstehe ich auch die Tauschanalogie beim Mining, siehe Rn. 35. Ein Miner "tauscht" seine Dienstleistung (= das Mining) gegen den Miningertrag. Das wirkt natürlich unglaublich konstruiert. Gleiches dürfte dann wohl für Staking und Lending gelten. So wird schließlich auch beim Airdrop argumentiert: persönliche Daten oder Fotos/Videos hochladen sind Leistungen und die werden gegen Coins getauscht. Wie bei der 10 Jaresfrist müsste man sich Rechtsprechung oder Kommentare anschauen, was genau als Anschaffung im Sinne des § 23 Abs. 1 Nr. 2 EStG gilt.