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Unsolidarisch. Was für ein (mittlerweile) abgedroschenes Wort.
Das liegt allerdings erstens daran, daß viele Leute die eigentliche Bedeutung von Begriffen wie eben Solidarität nicht mehr verstehen oder verstehen wollen.
Diese Leute glauben, sie können auf Basis ihrer Meinungsblase verallgemeinern und kommen zu dem Schluß, daß sie definieren können, wann wer zu "ihrer" Idealgemeinschaft gehört und wie er sich zu verhalten hat.
Aber man sieht es ja - sie irren sich gewaltig. Ich wage mal die Behauptung, daß sich die meisten, die allermeisten Leute nicht "solidarisch" im Geiste sondern aus persönlichen, egoistischen Gründen impfen lassen.
Und das wäre dann genau das Gegenteil von Solidarität. Das wäre der Normalzustand des Denkens, der sich seit 30 - 50 Jahren in den westl. Industrienationen und den Aufsteigern in diese erste Liga breit macht.
Das Problem bei dieser Darlegung... ~snip~
Mal wieder hast du den Kern meiner Aussage nicht verstanden.
Ich versuche es mal anders und zitiere den Soziologen und Philosophen Alfred Vierkandt:
„Solidarität ist die Gesinnung einer Gemeinschaft mit starker innerer Verbundenheit“ Warum hältst du an deiner Falschdarstellung fest? Ich hatte doch klar und deutlich erläutert, wo dein Trugschluss liegt, was verstehst du denn daran nicht?
Um es noch einmal näher zu erläutern, sieh dir einmal das folgende Meme an, welches genau das Problem anschaulich erklärt:

Und das ist es, woran man das unsolidarische Verhalten erkennt.
Wenn - gerade während der Pandemie - Intensivbetten fehlen, nicht weil diese nicht an ihrem Ort stehen würden sondern weil Pflegekräfte massenweise kündigen, wo ist da die Solidarität dieser Gemeinschaft?
Fehlende Intensivbetten z.B. weil Pflegekräfte schlecht bezahlt werden sind Teil des Problems, überlastete Intensivstationen durch viele Ungeimpfte sind ein anderes Problem. Und dann sind da noch stressige Arbeitsbedigungen für die Pflegekräfte, die aus beidem resultieren.
Es ist nicht so einfach, wie du es hier darstellst und in die aktuelle problematische Situation zählen viele Faktoren hinein.
...Dingen, die für die Betrachtung des Problems elementar sind. Und das ist eben das dauerhaft präsente, unsolidarische Verhalten in verschiedenen Formen seitens der Impfgegner.
Aber inhaltlich ist diese Aussage auch nicht haltbar.
Eine Studie der BZgA ergab, dass der Anteil von Hardcore-Impfgegnern konstant bei 2% liegt.
Weitere 2% lehnen einen Impfung "eher" ab.
Außerdem ergab die Studie, daß Ostdeutsche eine Impfung häufiger befürworten als Westdeutsche.
Nun sieht die Situation bei Corona vollkommen anders aus, sowohl geografisch als auch prozentual.
Hier ergab die Befragung sowie auch andere Studien, daß die Ablehnung einer Corona-Schutzimpfung in den allermeisten Fällen nichts mit einer generellen Impfgegnerschaft zu tun hat sondern in ganz anderen Ursachen zu suchen sind. Etwa die Hälfte der Befragten gaben an, daß sie sich bedrängt fühlen. Weitere 18% der Leute gaben an, da sie mit ihrer Nichtimpfung eine Unzufriedenheit mit der Regierung zum Ausdruck bringen wollen. Eine Umfrage des Bundesgesundheitsministeriums von Oktober 21 unter Ungeimpften ergab wiederum, daß 3/4 der Befragten schlicht Angst haben, weil sie die Impfstoffe für zu wenig erprobt halten. Und die meisten Befragten gaben auch an, daß ihre Entscheidung nicht im Zusammenhang mit irgendwelchen Querdenkern oder sonstigen Gruppen steht bzw. davon unbeeinflußt ist.
Also auch bei Corona gilt: die Hardcore-Impfgegner sind nicht das Problem.
Was nützt es dir, die "Hardcore-Impfgegner" herauszustellen, wenn das eigentliche Problem die niedrige Impfquote ist, deren Lösung durch die "Hardcore-Impfgegner" zwar am meisten beeinträchtigt wird, aber nicht nur?
Dazu zählen dann halt auch die "Impfgegner light" oder wie man sie nennen möchte. Hier um den heißen Brei zu reden, ändert die Zahlen nicht.
Und ja, wichtig, weil für die aktuell prekäre Situation relevant: die Impfquote ist im Osten geringer, daher gibt es dort die größten Probleme, im Westen ist sie deutlich höher, daher gibt es dort weniger Probleme.
Ein weiterer Beweis, wie irrelevant deine Darlegung ist.
Das sind erstmal die Fakten! Und deshalb sind 4% Impfgegner kein elementares Problem, 4% sind noch nichtmal relevant.
Das sind in diesem Fall herzlich irrelevante Fakten!
Das wirklich elementare Problem besteht also darin, den meisten Nichtgeimpften ihre Ängste zu nehmen, sie vom Nutzen unter Abwägung der Risiken zu überzeugen, sie aufzuklären.
Dann erkläre das mal Spinnern wie Reitschuster und Co. die laufen Falschinformationen verbreiten, weil das so schön Seitenaufrufe generiert.
Es gibt ja genug Beispiele in diesem Faden, wo eine derartige Ignoranz vorhanden ist, sich mit den Risiken Impfung vs. Infektion auseinanderzusetzen. Stichwort "fehlende Langzeitstudien".
Wenn jemand sich zu unsinnigen Demos trifft, für die es noch nicht einmal einen Grund gibt, obwohl damit Infektionen in Kauf genommen werden, dann ist das unsolidarischer Egoismus.
Wenn Leute demonstrieren, haben sie schon einen Grund. Ansonsten würden sie das nicht tun. Ob du das verstehst oder nicht, ist für das Demonstrationsrecht nicht relevant.
Ebenfalls nicht relevant ist, ob die Leute eine völlig andere Meinung als du vertreten. Sie haben schlichtweg die gleichen Rechte wie alle Staatsbürger, solange sie sich im gesetzlichen Rahmen bewegen.
Für Straftaten und Gesetzesüberschreitungen ist dann der Rechtsstaat zuständig.
Da fällt mir ein:
Wenn sich "Klimaaktivisten" zu "sinnigen" Demos treffen, für die es einen Grund gibt, obwohl damit Infektionen in Kauf genommen werden, dann ist das wohl pure Solidarität?
Sind Corona-Maßnahmen bzw. deren Einhaltung also nun auch noch "meinungsabhängig"?

Viele Anti-Coronamaßnahmen Demos haben gerade keinen Grund bzw. ist dieser Grund vorgeschoben bzw. gar erfunden, wie die angebliche "Corona-Diktatur". Währenddessen ist es ziemlich unstrittig, dass Demos gegen den Klimawandel sehr wohl einen Grund haben, wie immer man zu ihnen stehen mag. Es ist schon sehr bitter für dich, dass du diesen Vergleich ernsthaft bringst aber nun gut.

Demnach: ja, es ist komplett sinnlos gegen eine angebliche "Corona-Diktatur" zu demonstrieren aber es ist das Recht dieser Leute. Dann dürfen sie sich aber auch nicht wundern, wenn sie von Außenstehenden als unsolidarisch und verblödet wahrgenommen werden.
Außerdem unterschlägst du in deinem Vergleich, dass sich bei Klima-Demos an die Auflagen gehalten wird, was bei Corona-Demos absolut nicht der Fall ist.
Oder um kurz auf deine oben angestellte Vermutung zurückzukommen:
Diese führt zu einem folgenschweren Trugschluss, in welchem Geschädigte und Täter vertauscht werden.
Oder es zumindest so schwurblig formuliert wurde, das dieser Eindruck suggeriert wird.
Was denn nun? Darlegung^^ oder Vermutung?
Die in deiner Darlegung präsentierte Vermutung.

Wenn diese Diskussion bezüglich Solidarität so weiter geht, werden wir in einigen Jahren noch größere Sorgen haben. Das wird dann in Richtung Social Credit System wie in China gehen. Denunziantentum pur.
Und das ist ja hier auch schon argumentativ an der Tagesordnung.
Eine angebliche Minderheit, dargestellt als homogene Gruppe, wird als Grund genommen für Maßnahmen, die angeblich im Sinne der Mehrheitsgesellschaft sind. Der Zweck heiligt die Mittel.
Somit lässt sich fast alles begründen... die totale Überwachung beispielsweise. Hier sind dann nicht mehr die Überwacher die Schuldigen sondern ein par Terroristen, ein par Geldwäscher, ein par Pädokriminelle.
Sprich: nicht die NSA ist für ihre Schnüffelaktionen zu kritisieren sondern Mohammed Atta, weil der unterm Radar flugschülerte...? Echt jetzt?! Was für eine abenteuerliche Argumentation.
Abenteuerlich ist höchstens die Argumentation, die Übeltäter irgendwie zu entlasten, obwohl diese das eigentliche Problem erst schaffen.
Ich habe in keinster Weise argumentiert, daß Übeltäter entlastet werden sollen. Auch nicht
irgenwie und
irgendwas.
Nein, garnicht.

Und welche Übeltäter? Ich schrieb doch ausdrücklich: eine angebliche Minderheit.
Und ich habe weiterhin argumentiert, daß der Zweck eben nicht zwangsläufig die Mittel heiligt.
Ich habe argumentiert, daß bsw. ein Terrorist eben nicht, nein nie, die Komplettüberwachung der Bevölkerung in einem freiheitlichen, liberalen und demokratischen Rechtsstaat rechtfertigt.
Problematisch ist, dass man irgendwann den Punkt erreicht, an dem das Problem "Impfgegner" diese Überwachung rechtfertigt, so blöd das auch ist.
Bezogen auf die anderen vor dir genannten Probleme spielt z.B. Bandenkriminalität in vielen süd- und mittelamerikanischen Staaten ein großes Problem, während das in Deutschland vernachlässigbar ist. Es ist daher plausibel, dass bei süd- und mittelamerikanischen Verhältnissen in Deutschland eine Überwachung sehr viel restriktiver wäre.
Dessen sollte man sich bewusst sein, besonders wenn man weniger Überwachung möchte. Wo kein Grund, da keine Maßnahmen nötig.
Garantiert hieß diese Straße bereits "An der Goldgrube" bevor Biontech überhaupt gegründet wurde...

Straßennamen benennen sich in der Regel
nicht nach Firmen, die sich daran ansiedeln, so auch in diesem Fall...
In der Regel gibt es aber eben immer Ausnahmen von der Regel.
So sitzt die ERGO Versicherung am ERGO-Platz wie auch die ARAG am Arag Platz, die DE-Vertretung meines Lieblingsbohrmaschinenherstellers an der Hiltistraße, Meggle hat die Megglestraße usw.
Aber in dem Falle gab es die Goldgrube schon eher. Da hast du mal richtig getippt.
Getippt? Warum sollte Biontech die Straße ausgerechnet "An der Goldgrube" nennen? Um die Impfgegner zu empören?
