Ich glaube der deflationäre Charakter macht Bitcoin als "Brot und Butter" Währung unbrauchbar. Ich muss ja jetzt nicht auf die BTC Pizza verweisen aber viele sitzen einfach auf ihren Bitcoin und würden den Teufel tun und Sats für irgendwelche "Standard" Einkäufe zu verballern, verstehe ich auch total und mache ich genau so.
Hier wären technische Lösungen denkbar, bei denen bei einer Bitcoin/Lightning-Zahlung automatisch ein Kauf in gleichem Wert erfolgt. Hatte nicht Strike mal sowas geplant oder erinnere ich mich falsch?
Seitdem die Steuerreform in Österreich in Kraft ist (prinzipiell 1.1.2022) zahle ich nichts mehr in BTC.
Der Hintergrund ist: Altbestand ist steuerfrei, Neubestand (gerechnet seit 1.3.2021) ist mit 27,5% zu versteuern beim Tausch in Fiat (also auch beim Kauf von Gütern). Entweder opfert man also "wertvollen" Altbestand oder nimmt gleich mal in Kauf, dass man 27,5% mehr zahlen muss für Artikel. Diese gelten zwar "nur" auf den Gewinn, Bounty- oder Staking-Rewards zählen hier jedoch mit 0 Euro Eingangspreis dazu und fallen somit voll unter diese Besteuerung.
Hier sehe ich allerdings den Unterschied zwischen einer Zahlung und einem Umtausch in Fiat nicht. Wenn man in beiden Fällen 27,5 % zahlen muss
(hab mal kurz die Österreich-Steuer-FAQ durchgelesen) ergibt sich kein Vorteil durch das Zurückhalten der Coins - es sei denn, man spekuliert darauf, dass die Steuer irgendwann wieder zurückgenommen/geändert wird oder wieder eine Haltefrist kommt.
Problematisch bei solchen Regelungen ist aber tatsächlich, dass Bitcoin gegenüber Währungen bei Zahlungen zusätzlichen administrativen Aufwand verursacht.
Volatilität sehe ich eher weniger als Hemmnis an (oder nur als geringes Hemmnis). In vielen Ländern sind die traditionellen Währungen häufig deutlich volatiler als Bitcoin und die Volatilität besteht nicht selten aus einer steten Bewegung in die für die Konsumenten negativen Richtung (z.B. Türkei).
Es ist imo ein Hemmnis beispielsweise für die Attraktivität, das Gehalt in Bitcoin zu bekommen oder wesentliche Teile davon monatlich in BTC umzutauschen. Gerade wenn man mit BTC Banking ersetzen möchte (und gerade die "Unbanked" haben ja nicht viel Geld übrig).
Das wäre die Voraussetzung, dass sich Bitcoin als Zahlungsmittel wirklich etabliert (und man nicht nur ab und zu ein paar Kursgewinne, Bounties o.ä. für Zahlungen verwendet). Es ginge letztendlich darum, einen kompletten Wirtschaftskreislauf zu erschaffen, der Bitcoin nicht verlässt. Die Volatilität macht aber oft den Wechsel in Stablecoins oder Fiat nötig, wenn man nicht Risiken auf sich nehmen will, die sich viele einfach nicht leisten können, gerade außerhalb der "reichen" Länder.
Zu allererst, weise ich auf folgendes hin:
Mastercard und Visa beenden Zusammenarbeit mit PornhubIch möchte nicht diskutieren, was Pornhub falsch gemacht hat, oder das die Branche stets unter skeptischer Beobachtung steht. Es gilt in der Erotik-Welt die höchste Art der Diskretion und die bestmögliche Vorsicht, aber das wissen 9-10 Männern sehr gut. Und jetzt zur offline Erotik: Sexarbeit ist das älteste Gewerbe und Sexworker (SDL) haben einen nicht besonders ungefährlichen „Job“.
Sicherlich ist Erotik/Sexarbeit ein Markt, in dem eine Bitcoinnutzung attraktiv sein kann und auch bereits teilweise ist. Allerdings doch eher eine relativ kleine und dazu noch
teilweise ethisch fragwürdige* Nische - für eine "Etablierung" als Zahlungsmittel müssten wesentlich mehr Nischen dazukommen.
*Klar gibt es Menschen, die komplett freiwillig in diesem Bereich tätig sind, das ist aus meiner Sicht nicht zu beanstanden. Die Mehrheit ist es aber wohl nicht; solange sich das nicht ändert (was auch mit generellen Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft zu tun hat) trägt eine Etablierung von Bitcoin in diesem Bereich m.E. nicht unbedingt zu einer Etablierung in anderen Bereichen bei.