Den Ballungsraum Stockholm mit dem Rhein-Main Gebiet zu vergleichen, halte ich insofern problematisch, da das Rhein-Main Gebiet zumindest laut Wikipedia knapp 6 Millionen Einwohner hat. Die räumliche Verknüpfung würde ich in diesem gesamten Gebiet durch den ÖPNV als auch Individualverkehr als änhlich einstufen als im Ballungsgebiet Stockholm. Und dann gibt es in Deutschland nicht nur ein großes Ballungsgebiet, sondern gleich 4 bis 5, wovon das Ruhrgebiet ein einziges Monster-Ballungsgebiet ist. Schweden hat da nur Stockholm.
Der Großraum Stockholm und das Rhein-Main-Gebiet haben grob dieselbe Bevölkerungsdichte. Wenn der Großraum Stockholm dieselbe Einwohnerzahl hätte, könnte im Rest Schwedens ja kaum noch wer leben ;-)
Bevölkerungsdichte ja aber das Rhein-Main-Gebiet hat ja die 3-fache Einwohnerzahl des Ballungsgebietes Stockholm, also entspricht es praktisch 3 aneinanderhängenden Ballungsgebieten Stockholm.
Beim Ruhrgebiet inkl. südl. Gebiete ist das noch extremer, weil das prakisch 6 aneinanderhängende Ballungsgebiete Stockholm sind.
Was neben den größeren Ballungsgebieten in Deutschland hinzukommt, ist deren Verknüpfung untereinander. Durch gut ausgebauten ÖPNV in D sind andere Städte in nur kurzer Zeit erreichbar, was natürlich auch genutzt wird. Einziger Knackpunkt: die Punklichkeit der Bahn. Aber wichtig ist ja bei unserer Betrachtung, dass die Bahn kommt und nicht wann.

In Schweden ist das alles viel ländlicher und die Leute kommen einfach nicht so problemlos in eine größere Stadt, weil die Wege viel länger sind.
Die Mobilität zwischen Stadt und Land ist in Schweden viel geringer als in Deutschland.

Das ist praktisch der 1,5m Abstand praktiziert in groß, nur praktiziert auf Städteebene und wir hatten das ja in Deutschland auch als Maßnahme, als man versucht hat, mit einem 15km Radius die Möbilität zu verringern.
Außer als in der Hocheifel, dem tiefsten Schwarzwald, im Harz oder irgendwo im tiefsten Bayern kenne ich jetzt kaum Gegenden, die dem ländlichen Raum in Schweden ähnlich sind.
- Kein Transit, wie in Deutschland (Europäischer Binnenmarkt), denn Deutschland ist Drehkreuz von Niederlande nach Italien, von West (Frankreich, Belgien, Niederlande) nach Ost) Polen, Tschechien etc. und umgekehrt. Nördlich der Alpen gibt es keinen anderen Landweg, außer den durch Deutschland. Deutschland liegt leider sehr ungünstig in solch einer Situation.
Das beträfe die Wahrscheinlichkeit von Einschleppungen. Wäre daher nur interessant bei Zero-/No-Covid-Strategien. Die Verbreitung innerhalb einer Population ist davon eher unabhängig.
Aber auch die Mobilität innerhalb Deutschlands. Die daran betiligten Personen sitzen ja nicht 24/7 in ihrem LKW.
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Schweden sind sehr solidarische Menschen, die sich an freiwillige Maßnahmen halten. In Deutschland ist das leider etwas anders, wie man aufgrund der vielen Querlenkerdemos weiß.
Und all diese Faktoren multiplizieren sich leider untereinander.

Hier gibt es logischerweise keinen Vergleichswert, da wir nunmal von Anfang an keine Strategie der Eigenverantwortung gewählt haben.
Den braucht es auch garnicht, weil alle benötigten Parameter in etwa selbst abgeschätzt werden können.
- Ein kleiner aber lauter Teil, dem es offenbar egal ist, was die Wissenschaft empfiehlt. Freiwillig bedeutet bei denen "nicht nötig".
- Unnötige Demos zu einer angeblichen Corona-Diktatur, Coronapartys inkl. Anreise in überfüllten Zügen (natürlich hält sich diese Personengruppe nicht an Maßnahmen)
- Eine Polizei, die damit zum Teil überfordert ist
- Freiwilligkeit gilt vielen als Last (hier im Faden sieht man es ja auch leider immer wieder), die Einstellung in den nordischen Ländern ist da eine ganz andere. Vergleichbar wäre da vllt noch Japan.
... gibt sicher noch mehr...
Darüber hinaus hatten wir auch mit Maßnahmen massive Probleme, die Zahlen runter zu bekommen.
Schlimmer war das nur in den europäischen Südstaaten, wobei das auch dort mit der Demografie zu tun haben dürfte.
Aber zurück zu Skandinavien. Erweitert man die länderspezifischen Übersterblichkeitskurven zurück auf die Grippewellen in 2017 und 2018 sieht man, dass auch dort die skandinavischen Länder quasi nicht betroffen waren.
Ja genau, daher würde ich den Schluss daraus ziehen, dass Infektionskrankheiten in den nordischen Ländern eben gerade durch die Demografie zu Stande kommen. Neuseeland und Kanada sind da ähnlich wenig anfällig gegen Corona gewesen, wobei man bei Kanada auch Abstriche machen muss. Da wären die lokalen Zahlen sehr interessant.
Könnte auch eine Mischung aus beidem sein (Demografie und Vitamin D) etc.
Neuseeland hatte von Anfang an eine komplett andere Strategie, ist daher nicht vergleichbar, generell ist es schwierig vergleichbare Zahlen von außerhalb Europas zu bekommen, da die "Eichkurve" fehlt und offensichtlich ist, dass locker ein Faktor 2 oder mehr dazwischenliegen kann je nach Zählweisen.
Ja genau, das hatten sie. Die Frage ist, ob sie diese Strategie hätten fahren können, wenn ähnliche demografische Bedingungen wie in Mitteleuropa geherscht hätten.
Schließlich gab es in Neuseeland auch größere Infektionscluster, die eingedämmt werden konnten.
Ich denke schon, dass die Demografie da einen guten Anteil dran hatte, um keine günstigen Bedingungen zu bieten, dass sich das Virus rasch unbemerkt im ganzen Land verbreitet.
Als Referenz auf der Südhalbkugel haben wir halt leider nicht viel. Ansonsten noch wie gesagt Kanada, wo Trudeau Corona auch ganz gut gemanagt hat und die Demografie ebenfalls vorteilhaft ist. Allerdings sieht man dort gut den massiven Anstieg der Infektionszahlen, den die Trucker zuletzt provoziert hatten. In Schweden wäre sowas nicht denkbar gewesen (also der Krawall)...
Das mit den Truckern habe ich nur so am Rande mitbekommen, hauptsächlich, weil plötzlich Leute, die schon immer gerne auswandern wollten, aber es nie tun, Kanada von ihrer Liste gestrichen haben

Dachte eigtl, dass die Proteste erst kamen, als die Infektionszahlen schon wieder rückläufig waren.
Habe mich aber seit Omikron nicht mehr so viel mit Corona beschäftigt, als klar war, dass sich die ursprünglichen ermutigenden Funde aus Südafrika unabhängig der unterschiedlichen vorherrschenden Immunität auch bei uns bestätigen.
Kanada hatte zum Jahreswechsel 2021/2022 tatsächlich die größte Welle daher waren die Trucker-Proteste im Januar 2022 nicht so der Bringer.


Problem war halt einfach, dass die Trucker mit ihren Blockaden die Versorgung im Land massiv lahmgelegt hatten und teilweise ganze Städte (Ottawa) belagerten und das nicht bloß für ein Wochenende. Wichtige Verkehrsknotenpunkte waren soger teilweise über 2 Wochen blockiert. Insbesondere bei verderblichen Lebensmitteln, die nicht rechtzeitig ankommen, ist das natürlich fatal.
Damit war keinem geholfen und insbesondere die Bürger von Ottawa fanden das überhaupt nicht lustig.
