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Re: Corona
by
Joe McWeirdo
on 19/06/2022, 16:41:23 UTC
⭐ Merited by 1miau (1)
In Schweden ist das alles viel ländlicher und die Leute kommen einfach nicht so problemlos in eine größere Stadt, weil die Wege viel länger sind.
Die Mobilität zwischen Stadt und Land ist in Schweden viel geringer als in Deutschland.
https://i.imgur.com/HyhrORa.jpg

gute Karte, ist doch merklicher der Unterschied als ich dachte


Das beträfe die Wahrscheinlichkeit von Einschleppungen. Wäre daher nur interessant bei Zero-/No-Covid-Strategien. Die Verbreitung innerhalb einer Population ist davon eher unabhängig.
Aber auch die Mobilität innerhalb Deutschlands. Die daran betiligten Personen sitzen ja nicht 24/7 in ihrem LKW.

stimmt natürlich, ein kleiner Faktor an Einfluss auf die inländische Verbreitung bleibt auch noch


Hier gibt es logischerweise keinen Vergleichswert, da wir nunmal von Anfang an keine Strategie der Eigenverantwortung gewählt haben.

Den braucht es auch garnicht, weil alle benötigten Parameter in etwa selbst abgeschätzt werden können.
- Ein kleiner aber lauter Teil, dem es offenbar egal ist, was die Wissenschaft empfiehlt. Freiwillig bedeutet bei denen "nicht nötig".
- Unnötige Demos zu einer angeblichen Corona-Diktatur, Coronapartys inkl. Anreise in überfüllten Zügen (natürlich hält sich diese Personengruppe nicht an Maßnahmen)
- Eine Polizei, die damit zum Teil überfordert ist
- Freiwilligkeit gilt vielen als Last (hier im Faden sieht man es ja auch leider immer wieder), die Einstellung in den nordischen Ländern ist da eine ganz andere. Vergleichbar wäre da vllt noch Japan.
... gibt sicher noch mehr...
Darüber hinaus hatten wir auch mit Maßnahmen massive Probleme, die Zahlen runter zu bekommen.
Schlimmer war das nur in den europäischen Südstaaten, wobei das auch dort mit der Demografie zu tun haben dürfte.

Das ist für mich zu einfach gedacht. Ich sehe da nicht im Ansatz die Möglichkeit einer Abschätzung, wie du sie triffst (wird hier stdmäßig geduzt oder nicht? wenn nein, dann sorry).

Ich habe viel mehr beobachtet, dass die Menschen in der ersten Welle extrem solidarisch waren. Klar gibt es immer ein paar Querschläger, aber die haben damals keinen Widerhall in der Gesellschaft gefunden. Wir haben da zu Beginn sehr viel richtig gemacht. Problematisch wurde es in meinen Augen bei der Lockdownverlängerung trotz bereits deutlich sinkender Gefahr, während andere Länder Schulen und Kindergärten unter leicht geänderten Regeln direkt wieder geöffnet haben. Bei uns war den ganzen Sommer über kein durchgehender Schulbetrieb mehr, was viele Familien in den Wahnsinn getrieben hat, so dass der Druck auf die Politik zum Herbstanfang so groß wurde, dass weitere Lockerungen dann beschlossen wurden, als diese eben jahreszeitlich gerade nicht mehr sinnvoll waren.

Generell wurde der jahreszeitliche Einfluss massiv unterschätzt, sowohl eben zum Sommer hin der positive Effekt, als auch der negative Effekt zum Winter hin. Der erste Herbsteinbruch zum Ende September/Anfang Oktober 2020 hat ausgereicht, um die angedachte Strategie (in allen Ländern Mitteleuropas gleichermaßen) in 2-3 Wochen komplett über den Haufen zu werfen.

Am meisten lernen kann man denke ich von Dänemark. Dort ist nahezu optimal verfahren worden, auch gerade was die Kommunikation angeht. In Deutschland wurde dennoch im Vergleich zu vielen anderen Ländern einiges richtig gemacht, das will ich gar nicht abstreiten. Man muss ja nur mal schauen, was in UK in 2020 los war. Bedenkt man die Unsicherheit, mit der viele Parameter zu Beginn behaftet waren, kann man sich da nicht groß beschweren.

Am ehesten zu beanstanden habe ich die mediale Kommunikation, die die Lockdownverlängerung begleitet hat (z.B. "Verdopplungszeiten" bei rückgängiger Zahl aktiver Fälle). Ein weiterer großer Fehler, der zum Teil auch auf dieser Kommunikation aufgebaut hat, war das Aufschieben von OPs in ganz Deutschland über fast 3 Monate während in 90% der Krankenhäuser Kurzarbeit war. Ein Großteil des OP-Staus, mit dem wir uns zum Teil heute noch herumschlagen, wäre nicht nötig gewesen.

Als Referenz auf der Südhalbkugel haben wir halt leider nicht viel. Ansonsten noch wie gesagt Kanada, wo Trudeau Corona auch ganz gut gemanagt hat und die Demografie ebenfalls vorteilhaft ist. Allerdings sieht man dort gut den massiven Anstieg der Infektionszahlen, den die Trucker zuletzt provoziert hatten. In Schweden wäre sowas nicht denkbar gewesen (also der Krawall)...
Das mit den Truckern habe ich nur so am Rande mitbekommen, hauptsächlich, weil plötzlich Leute, die schon immer gerne auswandern wollten, aber es nie tun, Kanada von ihrer Liste gestrichen haben Grin Dachte eigtl, dass die Proteste erst kamen, als die Infektionszahlen schon wieder rückläufig waren.
Habe mich aber seit Omikron nicht mehr so viel mit Corona beschäftigt, als klar war, dass sich die ursprünglichen ermutigenden Funde aus Südafrika unabhängig der unterschiedlichen vorherrschenden Immunität auch bei uns bestätigen.
Kanada hatte zum Jahreswechsel 2021/2022 tatsächlich die größte Welle daher waren die Trucker-Proteste im Januar 2022 nicht so der Bringer.  Cheesy

https://i.imgur.com/tCq9rCh.png

Problem war halt einfach, dass die Trucker mit ihren Blockaden die Versorgung im Land massiv lahmgelegt hatten und teilweise ganze Städte (Ottawa) belagerten und das nicht bloß für ein Wochenende. Wichtige Verkehrsknotenpunkte waren soger teilweise über 2 Wochen blockiert. Insbesondere bei verderblichen Lebensmitteln, die nicht rechtzeitig ankommen, ist das natürlich fatal.
Damit war keinem geholfen und insbesondere die Bürger von Ottawa fanden das überhaupt nicht lustig.  Lips sealed

Ja klar, das war komplett untragbar, überhaupt keine Frage, vermutlich sogar eher ein als Corona-Protest getarnter Umsturzversuch von rechts, zumindest mit zunehmender Dauer. Mich hatte an deiner Aussage nur gestört, dass du den Anstieg auf die Trucker zurückgeführt hattest, obwohl die Infektionszahlen bereits bei Beginn der Proteste rückläufig waren.