ich grab den Thread mal aus, da es für Celsius Kunden, die mehr als 100k$ in den 90 Tagen vor der Insolvenz augezahlt haben, mittlerweile Realität geworden ist.
Der Insolvenzverwalter verlangt zurück:
WPE is defined as (i) the aggregate value of all assets an account holder withdrew from the platform in the 90 days prior to the Petition Date, valued as of the time of such withdrawals less (ii) the aggregate value of any deposits such account holder made after such account holder’s first withdrawal in such period, valued as of the time of such deposits.
https://cases.stretto.com/CelsiusLOC/contentcard/6465-faqsIn meinem speziellen Fall hab ich über damals bitwala/nuri indirekt Coins bei Celsius gehabt. Und sogar noch spezieller: Ich habe innerhalb der 90 Tage vor Insolvenz erstmalig Coins eingezahlt und ca. 1 Woche später wieder alles ausgezahlt (denn ich dachte ursprünglich nur Nuri wäre mein Vertragspartner, als ich merkte dass das alles über Celsius geht und ich da weiterhin das volle Risiko trage, hab ich die Coins wieder ausgezahlt).
Ich hab natürlich schon eine Rechtsanwältin mit Spezialgebiet Insolvenzrückforderungen (für Deutschland) eingeschaltet.
Leider konnte sie mir nach 2wöchiger Recherche nicht wirklich helfen. Also ja, es muss in Deutschland dann eine Klage gegen mich eingereicht werden. Aber wie hoch meine Chancen auf Abwehr sind, kann sie nicht einschätzen, obwohl es natürlich diverse Angriffspunkte gibt, die klappen oder scheitern könnten. Vorallem konnte sie mir auch nicht sagen, wie der Insolvenzverwalter auf diese Ausnahme kommt "any deposits [...] made after [...] first withdrawal", also warum nicht einfach
alle Deposits in dem Zeitraum abzugsfähig sind (denn dann wäre ich fein raus und ergäbe auch deutlich mehr Sinn).
In den Gesetzen selbst steht offenbar gar nichts dazu drin, dass Einzahlungen abgezogen werden können, zumindest hab weder ich irgendwo was dazu gefunden und auch nicht die Rechtsanwältin. Aber wäre ja absolut lächerlich, wenn ein Arbitrage Trader zb bei FTX jeden Tag 100k€ ein und und 100kE in BTC auszahlt (also insg. nur 100k€ in Wert besitzt), dann aber 90*100k€ "zurück"-zahlen muss... Wobei wir ja schon wissen, dass Gesetze absolut schwachsinnig sein können, also würde mich das nichtmal wundern... Aber wenn im Gesetz nichts von "Deposits abziehen" steht, warum macht der Insolvenzverwalter von Celsius es dann für alle bis auf die erste Einzahlung...
Natürlich bekommt man vom IV auch keinerlei Infos, außer das was in der FAQ steht. Bei Nachfragen gibts nur ne copy paste antwort mit "guck in der FAQ und zahl einfach"
Dass die Coins im Falle von Celsius in den Besitz von Celsius übergegangen sind, wurde schon geurteilt (weil das als zweifelhaft auf diversen Infoseiten zu dem Thema steht), was auch erst diese Rückforderung jetzt ermöglicht hat:
https://www.restructuring-globalview.com/2023/11/uswho-owns-the-crypto-bankruptcy-court-rules-that-customers-do-not-own-the-deposited-crypto